Die BUND-Kreisgruppe Nordhausen schickt bis zum morgigen Sonnabend an die Kandidaten Dr. Klaus Zeh und Egon Primas (CDU), Manuel Thume und Martin Höfer (FDP), Arndt Schelenhaus und Matthias Jendricke (SPD), Birgit Keller und Hannelore Haase (Linke) sowie John Dauert und Christian Darr (Grüne) Fragen mit der Bitte um eine lieber kurze, dafür aber konkrete Antwort. Jede Reaktion wird in der nnz veröffentlicht.
Der Landkreis Nordhausen zählt zu jenen Thüringer Landkreisen mit der reichsten Arten- und der vielfältigsten Biotopausstattung. Zugleich haben die dieses wichtige wirtschaftliche, ökologische und touristische Potential bedrohenden Entwicklungen nicht nachgelassen.
Die Widersprüche zwischen den feierlichen Worten Verantwortlicher, z.B. zur Einweihung des Naturparkes und der Realität auf vielen Gebieten ist vielerorts sichtbar. Die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen auf unserem Planeten jedoch ist die wichtigste Voraussetzung für unsere Existenz, für die der uns folgenden Generationen und sie sind damit zugleich die wichtigste Voraussetzung für eine wirtschaftliche Entwicklung, auch in unserem Landkreis und in unserer Stadt Nordhausen. Ohne intakte Biosphäre keine Menschheit, ohne Menschheit keine Wirtschaft.
Selbst die auf die wirtschaftliche Entwicklung orientierende OECD und der Versicherungskonzern Munich Re beklagen mittlerweile die immensen Kosten, ja auch die menschlichen Opfer, die das „den Kopf in den Sand stecken“ schon heute verursacht, zu Lasten übrigens der Wirtschafts- und Finanzsysteme und immer mehr des friedlichen Zusammenlebens.
Angesichts der dramatischen Studien über den ökologischen Zustand unseres Planeten müsste das Verhalten der politisch Verantwortlichen eigentlich eine entsprechende, gegensteuernde Reaktion erkennen lassen und vor allem eine aktive und wirksame Anwendung längst vorhandener Erkenntnisse.
Wer sich bei der Lektüre der Fragen selbst die Frage stellt, welchen Einfluss deren Beantwortung bzw. positive, aktive Umsetzung auf die ökologische Situation unseres Planeten haben soll, dem schlagen wir die alte und nachweislich richtige Weisheit „Global denken, lokal Handeln“ als Antwort vor.
Die Fragen der BUND-Kreisgruppe Nordhausen
1.)Wie werden Sie persönlich wirksam, um die Motivation der Koalitionäre in Erfurt zu erhöhen, ein Biosphärenreservat im Südharz zu prüfen und dann auch zu beschließen?
2.)Was tun Sie, um keine weiteren Gipssteinbrüche und auch keine Erweiterungen bestehender Steinbrüche auf dem Territorium der Stadt Nordhausen bzw. des Landkreises Nordhausen zuzulassen?
3.)Was für Vorschläge haben Sie, um die ungebremste Versiegelung der Landschaft im Gebiet um Nordhausen, Stichwort Industriegebiet, Autohof,… zu stoppen? Bekanntermaßen sind allein in der Goldenen Aue seit der Wende 430 Hektar wertvollen Ackerbodens zubetoniert worden.
4.)Wie setzen Sie sich konkret dafür ein, die katastrophale ökologische also globale Situation der Erde durch lokales Handeln, also z.B. durch Verkehrsvermeidung und dezentrale Produktionsweisen, Klimaschutzmaßnahmen etc. zu verbessern?
5.)Setzen Sie sich für einen klimaneutralen Landkreis ein und wenn ja, wie?
6.)Mit welchen konkreten Schritten würden Sie sich im Falle eines Wahlsieges für ein Ende der flächendeckenden illegalen Vermüllung des Naturparkes Südharz einsetzen?
7.)Welchen Beitrag leisten Sie im Falle Ihres Wahlsieges zu einem Stopp des Artenrückganges im Gebiet und für eine Verbesserung der Landschaftspflege?
8.)Welche Pläne für die Entwicklung des Naturparkes Südharz im Hinblick auf dessen touristische Ausstattung (Aussichtsplätze, Schilder, Sitzgruppen) haben Sie und welche finanziellen Ressourcen können in Anspruch genommen werden, um die touristische Attraktivität des Naturparkes zu verbessern?
9)Wäre angesichts der vielen ungelösten Probleme und Widersprüche im Naturpark nicht eine mit hauptberuflich Tätigen ausgestattete Naturparkverwaltung notwendig, zumal es solche Verwaltungen anderswo in Thüringen meist gibt?
10) Wie lange halten Sie die Einleitung ungeklärter Abwässer in Steigerthal, Rüdigsdorf, Buchholz und Sophienhof noch für akzeptabel – welche Lösungswege schlagen Sie vor?
11) Unterstützen Sie einen Beitritt der Stadt Nordhausen sowie von Kommunen des Landkreises zum „Bündnis von Gemeinden und Städten zur Biodiversität“, in dem sich bereits 60 engagierte deutsche Kommunen zusammengefunden haben? Das Bündnis orientiert sich an der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“.