Halbtrockenrasen gepflegt

Vier Mitglieder der BUND-Kreisgruppe Nordhausen setzten heute erstmals ihren mit Mitteln der Naturstiftung DAVID geförderten leistungsstarken Freischneider ein. Ausgestattet mit einer Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde und des zuständigen Pächters entfernten sie auf einer Fläche von geschätzt 0,4 Hektar die nach der letzten großflächigen Entbuschung aufgekommene Schlehe an einem Standort im Naturschutzgebiet Alter Stolberg.

„Die Verbuschung ist eine Folge der fehlenden Schafbeweidung“, so der Initiator des Pflegeeinsatzes Bodo Schwarzberg. Die Rinder, die seit etwa zwei Jahren für eine schonende Beweidung eingesetzt werden, machten um den Schlehenjungwuchs meist einen großen Bogen. Die Rinderweide sei ein Experiment, dessen Folgen für die gefährdeten Pflanzengesellschaften der Halbtrockenrasen genau beobachtet werden müssten. In jedem Fall aber dürfte es ohne zusätzliche Entbuschung auch in Zukunft auf diesen Flächen kaum gehen.

Die per Freischneider entfernten, meist weniger als einen Meter hohen Sträucher wurden von den ehrenamtlichen BUND-Mitgliedern an mehreren Stellen abgelagert, von wo sie der Pächter Hahn aus Steigerthal im Herbst entfernen wird. Er zeigte sich sehr erfreut über die Unterstützung seiner Arbeit durch die Naturschützer und belohnte sie mit einem deftigen Frühstück aus eigener Schlachtung.

Ein besonderes Lob spricht Bodo Schwarzberg dem Vereinsmitstreiter Rainer Peix aus, der sich auf den Einsatz als Mitarbeiter der Forstwirtschaft am besten versteht und das Gerät professionell führte. Die Mitstreiter Siegfried Dembeck, Gudrun Holzapfel und Bodo Schwarzberg trugen das Rodungsgut zusammen. Auf Grund der Hanglage und der gelegentlichen Sonneneinstrahlung war der Einsatz für die Enthusiasten durchaus auch eine nicht immer leichte körperliche Herausforderung. Allen Teilnehmern, aber auch dem Pächter spricht Schwarzberg seinen Dank für ihr Engagement bzw. für ihre Unterstützung aus.

Eventuell wird es demnächst einen weiteren Einsatz auf der ausgedehnten Fläche im NSG geben, sofern eine erneute Erlaubnis errreicht werden kann, so der Initiator. Mit dem Pächter sprach er auch über einige zwei Teilflächen mit einem wertvollen Orchideenbestand. „Da die betreffende Art auf eine zu starke Beweidung laut Literatur empfindlich reagiert, sollen die in Kürze aufgetriebenen Rinder auf ihren Standorten nach Möglichkeit nur sehr kurz weiden“, so Schwarzberg.

Zudem sollten dort einige größere Gehölze nicht der Motorsäge zum Opfer fallen, um ein etwas ausgeglicheneres Mikroklima zu erhalten. „Wir wissen weder, wie die Art auf die in den letzten Jahren gehäuft auftretenden ausgesprochen trockenen Frühjahre reagiert und wir wissen auch nicht, wie sich eine moderate Rinderbeweidung auf ihren Bestand auswirkt. Von daher sollten wir sehr vorsichtig herangehen und die Folgen untersuchen“, sagt er.