Erfurt. Der BUND Thüringen hat heute in Erfurt seinen aktuellen Jahresbericht für das Jahr 2012 präsentiert. Für die Umwelt wurden wichtige Erfolge erzielt, aber mangelnde Nachhaltigkeit in der Politik trübt die Errungenschaften.„Wir haben mit der Rhöntrasse ein sinnloses Verkehrsprojekt gestoppt. Das ist ein Meilenstein hin zu einer vernünftigen Verkehrspolitik. Mit der Aufhebung der Genehmigung für die geplante Schweinemastanlage in Oldisleben haben wir ein klares Zeichen gegen Tierfabriken in Thüringen gesetzt“, fasst Ron Hoffmann, Vorsitzender des BUND Thüringen, wichtige umweltpolitische Erfolge zusammen.
„Mit der Eröffnung des Wildkatzendorfs und dem Start einer bundesweiten genetischen Erfassung der Wildkatzenvorkommen wurde in Hütscheroda ein naturtouristisches und fachlich bedeutendes Zentrum geschaffen. Und mit dem von uns initiierten Bündnis ‚Neue Energie in Thüringen‘ bringen Parteien, Gewerkschaften und Verbände gemeinsam die Energiewende in der Gesellschaft voran“, schaut Hoffmann stolz auf den BUND Thüringen. „Das drückt sich auch im guten Mitgliederzuwachs aus“, stellt er zufrieden fest.
Negativ bewertet er, dass die Landesregierung bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie fast überall zögerlich agiert. So habe Umweltminister Reinholz die fachübergreifende ‚AG Flächenschutz‘ durch einseitige Ausrichtung an Landwirtschaftsinteressen zum Scheitern gebracht. „Dieselben Klientelinteressen sollen zur Verwässerung der EU-Agrarreform führen“, fürchtet Hoffmann. „Beharrlich weigert sich Umweltminister Reinholz 15% der Mittel für die Direktzahlungen an die Landwirte in Förderprogramme für die Entwicklung der Ländlichen Räume umzuwidmen“, sagte Hoffmann.
Auch der Schutz der Gipskarst-Region Südharz stehe durch neue Abbauvorhaben wieder zur Diskussion. Hier lasse die Landesregierung die Kommunen bei ihrem Widerstand gegen die Gipsindustrie im Regen stehen.
„Es wird weiter nach altem Rezept gehandelt und von Rhöntrasse bis Schweinemastanlage am Bürgerwillen vorbei geplant. Wenn man Natur und Tourismus verbinden möchte, muss man der Natur auch Raum geben und sie erhalten. Großbaustellen sind dort fehl am Platz. Dass unsere Ideen, Ratschläge und Mahnungen wichtig und richtig sind, sollte die Landesregierung nicht erst nach Katastrophenschäden, Gerichtsverfahren und ausufernden Baukosten feststellen“, so Hoffmann weiter“, so der der Vorsitzende des BUND Thüringen abschließend.