Mehr Licht für die Artenvielfalt

Sieben Mitglieder und Gäste des BUND-Kreisverbandes Nordhausen absolvierten am vergangenen Sonnabend einen weiteren landschaftspflegerischen Einsatz im Naturschutzgebiet Rüdigsdorfer Schweiz. Wie immer ging es den ehrenamtlichen Naturschützern um die Erhaltung bedrohter Arten…

Dazu fällten wir mehrere Bäume (fast ausschließlich Birken), die sich durch Nutzungsaufgabe und fehlenden Verbiss vor allem nach der Wende auf den einst verbreitet offenen, heute teils fragmentierten Trocken- und Halbtrockenrasen angesiedelt haben.

Insbesondere ging es uns um einen Bereich, der nicht mit Rindern beweidet, sondern lediglich gemäht wird, und daher eine noch besonders artenreiche Flora aufweist. Das kleine Gebiet soll als Refugium und Trittstein fungieren, bis vielleicht auch außerhalb eine Nutzungsverbesserung eintritt.

An einer anderen Stelle wurde die Beschattung einer besonders erdflechtenreichen Gipsfelsflur durch die Gehölze zurückgedrängt. Sie beherbergt unter anderem ein bedeutendes Vorkommen der deutschlandweit extrem seltenen Erdflechte Buellia epigaea. Die Art gilt für manche Spezialisten sogar als seltenste Angehörige unserer so genannten Bunten Erdflechtengesellschaft. Diese Gemeinschaft fast durchweg stark bedrohter, zum Teil farbenfroher Flechtenarten, ist in der Rüdigsdorfer Schweiz durch Nährstoffeinträge infolge Rinderweide, Viehtritt und Gehölzentwicklung immer mehr verdrängt worden.
Von beiden Maßnahmen könnte zudem u.a. die deutschlandweit sehr seltene und stark gefährdete Einfache Wiesenraute (Thalictrum simplex ssp. tenuiolium) profitieren.

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Foto: Bodo Schwarzberg

Wieder hatten wir erstaunliches Glück mit dem Wetter. Eigentlich hatte der Deutsche Wetterdienst laut Presseberichten auch für den Südharz eine Unwetterwarnung wegen drohender Starkregenfälle herausgegeben. Diese blieben aber aus. Auf Grund der angeblichen Niederschläge wollten wir unseren 37. BUND-Einsatz zunächst aussetzen, entschieden uns aber dank eines günstigen Regenradars kurzfristig anders.
Der ehrenamtliche Einsatz war mit großem körperlichen Einsatz aller Mitstreiter verbunden. Schließlich mussten von Hand ganze Stammstücken bewegt werden. Besonderen Dank gilt Reiner Peix aus Ilfeld, der als gelernter Forstarbeiter die Fällungen übernahm. Helga und Karl Heinz Junker aus Sondershausen (!), Tobias Strietzel, Klaus Liebenrodt, ein weiterer Enthusiast und der Autor des Beitrages machten die Beräumung der unmittelbaren Einsatzfläche zu ihrer unverzichtbaren Aufgabe.
Der Einsatz war im Frühjahr 2015 mit Vertretern der zuständigen Behörden (Forstbehörde und Untere Naturschutzbehörde) abgestimmt worden. Beiden herzlichen Dank.

Im Mai soll eine gemeinsame Exkursion aller fleißigen BUND-Mitstreiter sowie ihrer Gäste durch das Naturschutzgebiet stattfinden. Der nächste Einsatz ist für März vorgesehen (bodo_schwarzberg@yahoo.de).
Bodo Schwarzberg