Gegensätze auf engem Raum: Hier der den Alten Stolberg zerstörende Steinbruch Knauf, dort die einmalige Artenvielfalt des gleichnamigen Naturschutzgebietes. Um sich diese anzusehen, trafen Waldeigentümer und Vertreter sowie Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen zusammen…
Dieser mäht zwei für den botanischen Artenschutz bedeutende Flächen innerhalb des NSG, die zum Teil einer Eigentümergemeinschaft gehören. Am vergangenen Sonntag kam es zu einer gemeinsamen Exkursion zu den bewirtschafteten Flächen. Die Waldbesitzer informierten sich über die dort seit 2004 vom Autor des Beitrages geleistete Pflegearbeit, die seit 2010 regelmäßig auch vom BUND-Kreisverband erbracht wird.
Und dabei geht es nicht um eine x-beliebige Wiese: Auf der einen der beiden bewirtschafteten Flächen wurden 29 bedrohte und nach Bundesartenschutzverordnung geschützte Pflanzenarten nachgewiesen. Eine solch hohe Konzentration bemerkenswerter Arten ist im Gebiet des gesamten Südharzer Zechsteinrandes einmalig.
Den Waldeigentümern wurden anlässlich der Exkursion mehrere Arten vorgestellt, so die in Thüringen stark gefährdeten Arten Abbiss-Pippau (Crepis praemorsa), Färber-Meier (Asperula tinctoria), die Orchidee Langblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia) und das erst in den vergangenen Jahren wieder entdeckte Echte Federgras (Stipa joannis). Zur Sprache kam die enorme Bedeutung einer kontinuierlichen Mahd für die Erhaltung dieses Artenreichtums in unseren Naturschutzgebieten, womit ehrenamtlich gesetzliche Vorgaben und politische Vereinbarungen erfüllt werden.
Ausgehend vom Buch des Autors Otto Schwarz „Thüringen – Kreuzweg der Blumen“ wurde das NSG Alter Stolberg als hoch interessanter „Treffpunkt“ für Arten mit westlicher, südlicher, östlicher und nördlicher Verbreitung in Europa vorgestellt.
Spannend waren auch die Ausführungen der Waldeigentümer über die Gefahren, die dem heutigen NSG Alter Stolberg kurz nach der Wende durch die Interessen der Gipsindustrie drohten und ihr letztlich erfolgreicher Einsatz für ihr Eigentum.
Die Waldeigentümer zeigten sich beeindruckt von den vielen Besonderheiten, die es auf ihren Waldwiesen zu bewundern gibt, aber auch von der ehrenamtlich erbrachten Arbeit an den weitläufigen, oft steilen Hangpartien. Eine weitere Exkursion in den kommenden Jahren ist geplant.